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Das ›neue‹ ELKG

Der Pietismus

Der Pietismus ist eine Frömmigkeitsbewegung, die eine ›neue Reformation‹ erstrebt, bei der mit Rückgriff auf ›ur­christliche‹ Modelle mehr das gläubige Leben (Herzens­frömmigkeit) und weniger die Lehre im Vordergrund steht, verbunden mit einer intensiven, unvermittelten Beschäfti­gung mit der Bibel und einer Aktivierung der ›Laien‹.

Cha­rakteristisch für den Pietismus sind »selbständige Organi­sationsformen – Konventikel und Gemeinschaften – neben oder innerhalb der Institution Kirche, entweder zum Zweck einer Erneuerung derselben oder als Konkurrenz zu ihr«.

Seit August Hermann Francke (1663–1727) spielt das Bekeh­rungserlebnis und ein soziales Engagement eine starke Rolle im Pietismus. »So haben die Lieder des Pietismus vorwiegend Buße, Bekehrung und Heilsgewissheit zum Gegenstand«, und das vorwiegend mit der Beschreibung der Gottesbezie­hung als Handeln des Menschen und weniger als Handeln Gottes.

Die Brüder-Unität (Herrnhut)

Ab 1722 schuf der im Pietismus aufgewachsene Nikolaus Graf von Zinzendorf (1700–60), der seine Theologie in An­lehnung an die frühen Lutherschriften formt, auf und bei seinem Gut Berthelsdorf (Herrnhut) bei Zittau eine Brüder­-Unität, die sich zu einer evangelischen Freikirche entwickelt und durch eine planmäßige Missionstätigkeit rasch weltweite Verbreitung findet.

Gekennzeichnet ist die ›Herrnhuter Brüdergemeine‹ durch eine intensive Jesus­-Frömmigkeit und eine offene Gemeinschaftsbildung mit ökumenischer Orientierung. Bekannt ist die Brüdergemei­ne durch ihre Losungen.

> Die Zeit der Aufklärung