Die reformierte Reformation
In der Schweiz kommt es zunächst in Zürich (1523) durch Huldrych Zwingli (1484–1531) und später in Genf (1541) durch Johannes Calvin (1509–1564) zur Ausformung einer zweiten großen reformatorischen Konfession, die dem Humanismus näher steht als das Luthertum und in der Umsetzung von Reformen radikaler vorgeht.
Eine Einigung durch ein Lehrgespräch zwischen Luther und Zwingli 1529 in Marburg scheitert an der Frage, ob das Abendmahl Leib und Blut Christi nur bedeute (Zwingli) oder auch wirklich ist (Luther). Durch Zwinglis Ersetzen des Meßgottesdienstes mit seinen lateinischen liturgischen Gesängen durch den spät mittelalterlichen musiklosen Predigtgottesdienst kommt die Kirchenmusik zunächst ganz zum Erliegen. Spätestens mit Calvin beginnt der Neuaufbau gottesdienstlicher Musik, beschränkt sich dabei aber zunächst nach dem augustinischen »wer singt, betet doppelt« auf Gesang als Gebet und dabei v.a. auf biblische Psalmparaphrasen (der französischsprachige Genfer Psalter).