Böhmische Brüder
Die Brüder-Unität
Die Ausbreitung der hussitischen Bewegung (Jan Hus nach 1370–1415) in Böhmen und Mähren (heutiges Tschechien) im 15. Jahrhundert führt dazu, dass sich eine utraquistische Nationalkirche bildet (sub utraque: lat. [Abendmahl] unter beiderlei Gestalt).
Im Jahr 1467 kommt es in Kunwald/Ostböhmen zur Loslösung der Brüder-Unität von der römischen und utraquistischen Kirche. Sie besteht aus einem losen Verband mehrerer Brüdergemeinden, auch deutschsprachigen, die sich im Bereich der Dichtung geistlicher Lieder hervortun.
Die BrüderUnität unterhält Beziehungen zu Luther und Melanchthon, welche jene bei aller theologischen Unterschiedenheit doch mit Wohlwollen betrachten.
Später tendiert die BrüderUnität mehr zur calvinistischen Seite und wird nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 (Böhmen) und dem gewaltsamen Versuch einer Rekatholisierung Böhmens ins Exil gezwungen.